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Zum letzten Mal im G8 erhielt die gesamte Q11 des Dientzenhofer-Gymnasiums einen Einblick in den Werdegang verschiedener “Seniors” der drei Bamberger Rotary-Clubs aus den Bereichen

Ausbildung: Detlef Frank von der HUK24 AG

(Fach)-Hochschulstudium: Prof. Dr.-Ing. Frank Pöhlau von der TH Nürnberg

Duales Studium: Michael Stammberger von Brose

Beamtenlaufbahn/Staatsdienst: Markus Knebel vom E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg

Universität: Dr. Jürgen Hellich, Facharzt für Orthopädie 

Diese hatten ihre “Juniors”, also Angestellte, Studenten und junge Kollegen, dabei. Dabei wurde deutlich, dass die jetzige Position der Referenten, die aufgrund der eigenen Motivation und Begeisterung angestrebt wurde, so manchen schulischen Umweg (z.B. Realschule, Ausbildung, Abendgymnasium, Studium) nötig machte.

Bis zum Abitur, so der generelle Appell an die Schülerinnen und Schüler, sollte unbedingt noch das ein oder andere Praktikum absolviert und auf verstärkte Selbstorganisation geachtet werden.

Einen tollen Ausklang fand die Veranstaltung in der Oase, wo ein vom Rotary Club Bamberg-Domreiter gesponsertes Buffet auf alle Teilnehmer wartete und die Gäste für weitere, intensivere Gespräche und Fragen der Q11 zur Verfügung standen.

Der Berufsinformationstag, der dieses Schuljahr am 11. Februar 2023 im Clavius Gymnasium (zusammen mit deren Q11ern) stattfindet, stellt Säule II dar und bietet noch passgenauere Informationen zu Berufsfeldern und –wegen.

Wer möchte, kann dann im Anschluss daran Säule III – ein individuelles Mentoring mit den Rotariern – in Anspruch nehmen.

 

Alexandra Fuß

Klaus-Haferkorn-Gedächtnisturnier am Freitag, 23.12.

Nicht nur der Zwillingsbruder des Turnier-Namenpatrons, Volkmar Haferkorn, sondern auch die beiden Turnierorganisatoren Reinhold Eckert (links) und Bertram Wagner freuen sich auf das 64. Turnier.

Es ist die sage und schreibe 64. Auflage: Die Vorfreude von über 250 „Haferkörnern“ auf das traditionelle Basketball-Schulturnier des Clavius- und Dientzenhofer-Gymnasiums, das am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien bei der Begrüßung (8 Uhr) in der DG-Halle 2 durch Schulleiterin OStDin Brigitte Cleary eröffnet wird, ist groß. Das liegt zum einen an der Wiedersehensfreude mit den ehemaligen Klassenkameraden, aber auch – bei den spielstarken etablierten Teams – am sportlichen Ehrgeiz. Die Silberschale ist immer noch ein „Objekt der Begierde“ und heiß umkämpft, auch daran ersichtlich, dass eine Titelverteidigung nicht ein Selbstläufer ist. Die „HASSler“ mit Spielführer Kevin Eichelsdörfer sind in diesem Jahr die Gejagten.

Insgesamt nehmen heuer 31 Klassenmannschaften, aufgeteilt in acht Gruppen (CG-Bert-Peßler-Halle, Georgendamm, DG-Hallen und Uni-Halle), teil. Die beiden Turnierorganisatoren Reinhold Eckert und Bertram Wagner haben zusammen mit den Sport-Lehrkräften beider Schulen wieder die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass die insgesamt 60 Begegnungen innerhalb von knapp neun Stunden reibungslos über die Bühne gehen können. Bei der Begrüßung wird nicht nur die Silberschale zurückgegeben und dem Namensgeber Klaus Haferkorn sowie dem Turnier-Vater Bert Peßler gedacht, sondern auch bereits ein Teil der Ehrungen, die nur aufgrund der akribischen Eckert-Statistik möglich sind, durchgeführt.

Zum zweiten Mal ist statt des Einlagespiels „Oldies gegen Goldies“ ein Dreier-Wettbewerb (16.15 Uhr) geplant – nach den beiden Halbfinals (15.15 Uhr) und als Einstimmung vor dem Endspiel (17.15 Uhr), alles samt im Georgendamm.

 

Die in diesem Schuljahr neu gegründete SAG Volleyball für die fünften und sechsten Klassen des Dientzenhofer Gymnasiums ist mit einem Ballpaket mit zehn nagelneuen Volleybällen vom Bayerischen Volleyballverband beschenkt worden.

Die Freude darüber ist groß und die leichteren Bälle für den Anfängerbereich kommen bei den Nachwuchsvolleyballern sehr gut an. Auch Sportlehrerin Elisabeth Schneider ist begeistert: „Jetzt haben alle 24 Kinder von Anfang an einen Ball in der Hand und sie haben dadurch in jeder Trainingseinheit sehr viele Ballkontakte.“ Dass das vor allem im Anfängerbereich extrem wichtig ist, bekräftigt Heike Hölzlein. Sie ist als Lehrkraft neu an der Schule und fungiert als B-Trainerin für Hallen- und Beachvolleyball als Bindeglied zwischen Schule und Verein. Dieser ist der SC Memmelsdorf, der durch Jugendmannschaften von der U12 bis zur U20 im männlichen und weiblichen Bereich breit aufgestellt ist, und auf Bezirks- und Landesebene erfolgreich agiert.  Auch hier freut man sich, dass die SAG mit dem Dientzenhofer Gymnasium in diesem Jahr endlich zustande gekommen ist, denn es gibt tatsächlich schon einige erfolgreiche Spieler- und Spielerinnen beim SCM, die die Schulbank am DG drücken und in Zukunft vielleicht noch besser gefördert werden können.

 

 

H. Hölzlein

Exkursion in das Transplantationszentrum Erlangen

Die Organspende- so geschätzt sie auch ist, wird sie von vielen Personen noch abgelehnt, da diese nicht ausreichend informiert sind. Nur etwa 11% der Bevölkerung Deutschlands stimmt momentan einer Organspende zu. Dies ist eine sehr geringe Zahl im Vergleich zu den Erkrankten, weswegen immer mehr Patienten ihre wertvolle Lebenszeit damit ,,verschwenden“ um auf ein Organ zu hoffen. Um junge Leute über solch eine Spende aufzuklären und im Zuge dessen auch die Angst zu nehmen, bietet das Universitätsklinikum in Erlangen des Öfteren ein Seminar an, in dem Chirurgen, Juristen und Patienten über die Organspende berichten. Diese Chance haben die Klasse 10c und das W-Seminar ,,Wunderwerk Körper“ genutzt.

Am Morgen des 21.10.2022 versammelten wir uns am Bahnhof in Bamberg, von dort sind wir gemeinsam mit dem Zug nach Erlangen gefahren. Da wir eine medizinische Fakultät besuchten, war es absolut notwendig, dass wir vorher einen Corona Test zu machen. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir in der Uniklinik an, wo wir (und auch noch weitere Klassen anderer Schulen) von Frau Dr. Heller begrüßt wurden. Anschließend gab sie das Wort an den Neurologen Prof. Dr. Erbguth ab, der uns über den Begriff ,,Hirntod“ und die verschiedenen Arten von Organspende aufklärte. Im Anschluss beantwortetet Frau Dr. Heller Fragen und brachte uns zudem die Gründe, Vorsorge, Probleme, sowie die Einstellung vieler gegenüber der Organspende näher. Hierbei bekamen wir auch durch Bilder interessante Einblicke in solch eine Operation. Die Fotos waren aber definitiv nicht für jeden geeignet, denn einige Schüler verließen ab diesem Moment den Hörsaal.

Nach einer kurzen Erfrischungspause klärte uns der Jurist Christoph Wittmann über die rechtlichen Rahmenbedingungen auf und veranschaulichte somit noch einmal, wie nützlich ein Organspendeausweis ist.
Mit diesem Vortrag beendete der Jurist den eher sachlichen Teil des Vormittags, denn danach wurde es emotional: zwei Nierenpatienten und ein lebender Spender erzählten ihre eigenen Geschichten.
Der erste Erkrankte war 10 Jahre an die Dialyse gebunden, bis er ein paar Tage vor diesem Vortrag mitten in der Nacht angerufen wurde, mit der Nachricht endlich eine neue Niere zu bekommen. Kurz darauf wurde er natürlich operiert. Der zweite Erkrankte musste jedoch nicht so lang warten, da sein Zustand für die Dialyse schon zu schlecht war. Er hatte aber das Glück eine Niere von seinem Stiefvater zu bekommen, der auch selbst anwesend war und somit aus der ,,Sicht des Spenders“ berichten konnte. Alle drei Betroffenen wurden rückblickend sentimental und es fiel ihnen teilweise schwer über ihre Geschichten zu reden, dennoch waren sie glücklich und erleichtert. Erstaunlich war es, dass die drei so kurz nach den Operationen schon wieder so fit waren. Die wohl interessanteste Frage wurde uns aber auch beantwortet: es fühlt sich nicht so an als wäre etwas in ihrem Körper ,,fremd“ oder im Falle des Spenders als würde etwas ,,fehlen“.

Nach diesem informativen Vormittag sind wir gegen 13 Uhr wieder zurück nach Bamberg gefahren, hoffentlich alle ausreichend informiert und froh darüber gesund zu sein, denn dieses Seminar hat gezeigt, dass wir nur auf die Gesundheit und Hilfe von unseren Mitmenschen hoffen können. Da nicht jede Klasse die Chance bekommt, an diesem Seminar teilzunehmen, sind wir sehr dankbar ein Teil davon gewesen zu sein.

Selina Sendler & Viktoria Kutseva Q11

Auch der letzte G8-Jahrgang wurde von Herrn Herbstsommer, der für unsere Schule zuständige Berufs- und Studienberater, im Rahmen des P-Seminars zum Thema “Finde DEINEN Weg” Studien- und Berufswahl richtig meistern”, informiert. Dabei zeigte er mögliche Wege nach dem Abitur auf und verdeutlichte, wie wichtig die eigene Selbstanalyse (“Was kann ich? Was will ich? Wer bin ich”) als Basis für den eigenen Weg ist. Eine Hilfestellung dazu gab es durch einen Persönlichkeitstest, bei dem durch Fragen herausgefunden wurde, welches “Tier” man sei. Hinter jedem Tier verbargen sich dann Informationen zu möglichen Studienfächern, die zu einem passen könnten, Stärken und Dinge, die einen antreiben.
Ein weiterer Baustein der beruflichen Orientierung folgt dann gleich im November mit der Podiumsdiskussion zur “Pluralität der Berufswege”
Alexandra Fuß

Ein Sprichwort sagt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Nach unserer Betriebsbesichtigung in Frau Leumers Kräutergärtnerei „Mussärol“ in der Nürnberger Straße 86, ist das P-Seminar „Erstellung von Informationsfilmen zur Gärtnerstadt Bamberg“ jedoch der Überzeugung, dass hier gegen und für alles ein Kraut wächst, denn wir sahen Duftkräuter, Heilkräuter, Küchenkräuter, Nachtdufter, usw. Wer von uns hätte gedacht, dass es so viele verschiedene Kräuterarten gibt? Und wem war bekannt, dass Kräuter eigentlich „ein Gemüse“ sind?

Frau Leumer führt ihren Betrieb seit über 25 Jahren und dies bereits in sechster Generation. Ihre Eltern waren noch konventionelle Gemüsebauern, sie hat sich dann jedoch auf die Welt der Kräuter spezialisiert. Sie arbeitet ökologisch und in diesem Zusammenhang erfahren wir, dass es eigentlich gar kein „Unkraut“, sondern lediglich ein nicht so erwünschtes „Beikraut“ zwischen den Nutzpflanzen gibt.

Ein neues wirtschaftliches Standbein von Frau Leumers Gärtnerei ist der Lavendelanbau. „Klein Provence“ nennt sie daher ihr großes Lavendelfeld mit zwölf verschiedenen Arten, wenn es von Juni bis August in voller Blüte steht, und sie ist stolz darauf, das erste Bamberger Lavendelöl und Lavendelwasser zu produzieren. Dieses wirkt beruhigend und sogar antiseptisch, während die bekannten Lavendelkissen in den Kleiderschrank gelegt werden können, um Motten zu vertreiben.

Unser eigentliches Interesse gilt jedoch dem Süßholz, das vor 500 Jahren aus dem asiatischen Raum über die Klöster in Bamberg eingeführt wurde. Süßholz ist eine nicht-heimische, mehrjährige, winterharte Staude, die auf unseren leichten Sandböden sehr gut wachsen kann, weil sich darin die Wurzeln gut unterirdisch ausbreiten kön­nen. Der oberirdische Teil, der eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann, wird nicht verwendet, sondern nur die unterirdischen Wurzeln, die sich im Idealfall bis zu acht Meter tief und bis zu zwölf Meter in die Breite ausbreiten können. Allerdings wächst diese Pflanze nur sehr langsam und erfordert neben viel Zeit auch sehr viel Handarbeit. Man kann sie nur alle vier Jahre ernten. Dabei sticht man mit dem Spaten entlang einer schönen Hauptwurzel nach unten und versucht, die etwa fingerdicken Seitenwurzeln aus dem Boden zu heben. Die Süß­holzwurzel wird anschließend zu einem Kranz gebunden, aufgehängt und getrocknet, wobei sie hierbei so hart wie Holz wird. Früher galt es als höchste Kunst, eine Süßholzwurzel unbeschadet aus dem Boden herauszuho­len, und diese Tätigkeit war deshalb einst Teil der Gärtnermeisterprüfung.

Süßholz ist 50 Mal süßer als Zucker. Erstaunlicherweise ist es aber selbst für Diabetiker geeignet. Süßholz gab es früher auf Volksfesten zu kaufen und Liebhaber haben es ihren Freundinnen als kleine Aufmerksamkeit ge­schenkt. Wir kennen es vor allem als Inhaltsstoff von Lakritz(e), die auch unter dem Namen „Bärendreck“ bekannt ist. Süßholz war zudem der Vorläufer unseres Kaugummis und 2012 wurde es zur Heilpflanze des Jahres gekürt, denn es ist gut gegen Bronchial- sowie gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Außerdem wirkt es appetithemmend sowie durststillend. Lediglich für Leute mit Bluthochdruck ist es nicht ganz so optimal geeignet.

In Afrika kommt Süßholz sogar als Zahnbürstenersatz zum Einsatz, weil es antiviral und antibakteriell wirkt. In geraspelter Form gibt es Süßholz auch als Tee zu kaufen. Apropos „Süßholzraspeln“ – diese Redewendung bezieht sich natürlich auf das Raspeln bzw. Reiben der harten Süßholzwurzel. Im übertragenen Sinn bedeutet es, einer Person genau das zu erzählen, was sie hören möchte, meist mit der Absicht, dass für diese Schmeichelei eine Gegenleistung erbracht wird. Bei Frau Leumer durften wir ein wenig geraspeltes Süßholz, das es bei ihr zu kaufen gibt, kosten und wir waren erstaunt, dass nur wenige, winzig kleine Holzspäne so intensiv nach Lakritze schmeckten.

In den 1960er Jahren wurde das letzte Süßholzfeld in Bamberg abgeerntet und die Kenntnisse über diese Pflan­ze gingen leider langsam verloren. Auch aufgrund der großen Konkurrenz aus China waren Süßholzfelder bei uns nicht mehr rentabel. Es fehlt heute somit an Schriften über den Anbau, da früher alles Wissen mündlich an die nächste Generation weitergegeben wurde. Dabei war das Süßholz einst die wichtigste Kulturpflanze von Bam­berg. Alle orangen Flächen auf dem Bamberger Zweidlerplan aus dem Jahr 1602 waren Süßholzfelder. Die Gärt­ner sind auch die einzige Berufsgruppe, die auf diesem alten Stadtplan verewigt ist. So ist neben dem Zeichen des Fürstbischofs das einzige „Sonderzeichen“ auf dem Bamberger Zweidlerplan das „Logo“ der Bamberger Gärtner. Dabei handelt es sich um eine Abbildung von zwei Süßholzringen inmitten von drei gemalten Süßholz­pflanzen mit ihren Wurzeln.

Um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, wurde, unter anderem von Frau Leumer, im Rahmen der Landes­gartenschau 2012 die „Bamberger Süßholzgesellschaft“ gegründet. Bei ihr wurde auch das erstes Bamberger Süßholzfeld wieder neu angelegt.

Frau Leumers Ansichten zum Thema „Gärtnerstadt und Welterbe“ waren gerade für unser P-Seminar interessant. So haben wir im letzten Jahr oft gehört, dass es für Bambergs Gärtner schwierig sei, die schmalen Felder hinter den Häusern zu bewirtschaften, dass ein Maschineneinsatz kaum möglich wäre, dass die Welterbeauflagen zu hoch wären, die Gärtner in der Innenstadt viel mehr Geld für Wasser ausgeben müssten und sie große Schwie­rigkeiten hätten, Mitarbeiter oder Nachfolger zu finden. Frau Leumer sieht hingegen gerade in diesen innerstädti­schen „Gärten“, wie die hausbreiten Felder offiziell heißen, eine Chance. So würden sich die windgeschützten und somit wärmeren „kleinen Inseln“ zwischen den Häuserzeilen und die dort vorhandenen lockeren Sandböden eventuell für den Spargelanbau eigenen. Auch der Lavendel wächst, wie sie bereits ausgetestet hat, sehr gut und er braucht zudem nur wenig Wasser.

Allerdings würden viele Bamberger Gärtner ihre Felder nur an die eigenen Kinder weitergeben wollen und nicht an „Fremde“, was Frau Leumers Meinung nach zu „vielen hausgemachten Problemen“ führt, denn es gäbe etliche Interessenten, die die innerstädtischen Flächen bewirtschaften würden. Viele Gärtner hoffen jedoch darauf, dass ihre Felder eventuell doch noch zu Bauland werden – dann wäre allerdings Bambergs Welterbetitel weg. Ein weiteres Problem ist, dass mittlerweile die Felder oft irgendwelchen Erbengemeinschaften gehören, die heute darauf lediglich Wiesen wachsen lassen und insgeheim nur darauf hoffen, dass diese Flächen doch noch zu Bauland werden.

Abschließend erfuhr das P-Seminar an dem sonnigen, warmen Oktobernachmittag in Frau Leumers grünem, idyllischem Paradies noch einige kuriose Neuigkeiten:

  • So lernten wir, dass die kleinen, unscheinbaren Sandsteinmauern, die zwischen den Feldern stehen, früher, als es noch keine Treibhäuser gab, eine wichtige Funktion hatten. Sie speicherten nämlich die Wärme bis tief in die Nacht hinein und brachen den Wind, mit dem Effekt, dass die Pflanzen hier ganze zwei bis drei Wo­chen früher als vor der Stadt wuchsen und der Herbst hier erst zwei bis drei Wochen später Einzug hielt, was eine Verlängerung der Vegetationsperiode um einen Monat bedeutete. Daher wurde in den innerstädtischen Gärtnereien eher das empfindliche Marktgemüse angebaut, das über die Bahn sogar exportiert wurde, während vor der Stadt das Futter für das Vieh und die robusteren Pflanzen wuchsen.

  • Es gibt eine sogenannte „Cola- oder Spezi-Pflanze“. Wenn man die Blättchen derselben zwischen den Fin­gern zerreibt, riechen die Finger anschließend nach Cola oder Spezi. Offiziell heißt die Pflanze „wohlduftende Eberraute“ und sie eignet sich ideal für Wildgerichte.

  • Eine weitere interessante Pflanze ist Oregano bzw. wilder Majoran, das typische Gewürz für Pizza und Mit­telmeergemüse. In Bamberg wurde dieses Kraut auch Mussäro(l) genannt. Es ist zudem auch namensge­bend für Frau Leumers Gärtnerei. In den 1930er und 1940er Jahren war wilder Majoran, nach dem Süßholz, die zweitwichtigste Pflanze der Bamberger Gärtner. Es ist das typische Gewürz für Bratwürste, Leberwürste und viele andere Würste sowie für Kartoffelsuppen und alle fetteren Speisen, denn es ist gut für die Verdauung. Einst wurde Mussärol feld­erweise bei uns angebaut und mit einer kleinen Sichel geerntet. Anschließend musste es langsam und scho­nend im Schatten getrocknet werden. Hierfür wurde der wilde Majoran zu Büscheln zusammengebunden und aufgehängt. Dies geschah unter den Hofdächern der Gärtnereien. Da diese aber zur Trocknung flächenmä­ßig gar nicht ausreichten, wurde Mussärol auch unter den Dächern der Schulen, z.B. unter dem Dach der Wunderburgschule, getrocknet. Man erzählt sich heute noch, dass die Kinder oft am frühen Morgen vor Un­terrichtsbeginn von Bratwürsten träumten, da durch die Schulgebäude der Duft von Majoran zog. Dieser musste am Ende „rascheltrocken“ sein, ehe er in Säcke abgefüllt werden konnte. So wurde er sogar bis nach Venedig verkauft und Bamberger Majoran war in der Vergangenheit in vielen italienischen Würsten enthal­ten.

  • Abschließend kann man nur feststellen, dass sich ein Kräutergarten ideal für eine kleine Auszeit von unse­rem oftmals hektischen Alltag eignet.

P-Seminar Merz