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In der „Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit“ begab sich die Klasse 6c auf eine Zeitreise zurück in die Gärtnerstadt Bamberg vor 120 Jahren.

Dabei gab es im Gärtner- und Häckermuseum ganz Erstaunliches zu entdecken, zum Beispiel:

  • Die ersten Häcker, die allerdings von digitalen Medien noch keine Ahnung hatten, sondern ganz analog ihre Weinberge hackten
  • Die typischen Gärtnerhäuser, die ein sehr großes Eingangstor haben, sodass man mit einem Pferdefuhrwerk durch das Haus direkt in den dahinter liegenden Garten fahren konnte

  • Eine gute Stube, die aber nur an hohen Festtagen genutzt wurde und in der es noch keinen Fernseher gab

  • Kinderspielzeug, das nicht per Klick flimmernde und animierte Fun-Games auf einen Touchscreen zauberte, sondern aus Holz war und auf das spätere Berufsleben, z.B. auf das Bespannen eines Ochsenkarren, vorbereitete

  • Schneebesen für die Küche, die aus der Spitze eines ausgedienten Weihnachtsbaumes hergestellt wurden, während der Rest desselben im Ofen verschürt wurde – perfektes Recycling

  • Einen Hackblock zur Zubereitung von Hackfleisch, denn dieses wurde noch manuell hergestellt und nicht durch einen elektrischen Fleischwolf gedreht – daher auch der Name „Hackfleisch“ und nicht „Wolffleisch“

  • Wände, die mit Hilfe von drei verschiedenen Farben und zwei unterschiedlichen Motiv-Schablonen von Hand verziert wurden – statt maschinell gedruckter Papiertapeten

  • Eine Hausapotheke, die mit selbst angebauten und getrockneten Kräutern bestückt wurde und äußerst wichtig war, da man sich einen Arztbesuch meist nicht leisten konnte

  • Spezielle Gitterregale zur Einlagerung von Zwiebeln direkt über einem Kinderbettchen und dem Ofenrohr, denn auf dem eisigen Dachboden wären die Zwiebeln im Winter eingefroren und kaputt gegangen

  • Hocker, die auf einem hohen Erfindergeist basierten, denn sie konnten mit einer einfachen Klappbewegung zur Trittleiter umfunktioniert werden

  • Das Vorgängermodell des heutigen Elektroherdes

  • Eine nicht ganz so moderne Toilette

Die sogenannte „gute alte Zeit“ war, wie uns Dr. Hubertus Habel, der Leiter des Gärtner- und Häckermuseums, auf eindrucksvolle und äußerst anschauliche Weise schilderte, doch viel beschwerlicher als man heutzutage oft denkt.

Vor allem interessierte uns natürlich der Garten, denn in Geographie hatten wir uns ja im letzten Schuljahr mit dem Bamberger Gärtnerviertel beschäftigt. Hier ging es auf eine Gemüse-Forschungsreise.

Zunächst mussten alle Schülerinnen und Schüler ein hölzernes Gemüsemodell aus einem Körbchen auswählen und dann die dazugehörige, echte Pflanze im Garten finden.

Eine sprachliche Herausforderung stellten hierbei in manchen Fällen die Begriffe im fränkischen Dialekt dar, die sich zum Teil als komplizierte Zungenbrecher erwiesen oder zu wahren Lachsalven führten.

Aber was hat die Bezeichnung Schdadsinäri eigentlich mit dem Begriff Schwarzwurzel zu tun? Dr. Hubertus Habel hat die Lösung. Mailänder Bauern verkauften dieses Gemüse namens „Scorzonera“, übersetzt „schwarze Rinne“, an die Bamberger. Das italienische Wort war jedoch etwas zu kompliziert für die Bamberger und daher wurde es im Laufe der Zeit eben fränkisch ausgesprochen: Schdadsinäri. Schwarzwurzel heißt die Pflanze auf Hochdeutsch, weil sie eine schwarze Wurzel ist, die zudem beim Schälen schwarze Finger verursacht.

Apropos Farben: Weshalb ist die gelbe Rübe, die vor 500 Jahren tatsächlich noch gelb war, heute eigentlich orange? Nun, Bamberger Gärtner züchteten früher – ebenso wie heute – auch Samen und verkauften davon sogar ca. 55 Tonnen pro Jahr bis nach Großbritannien und in die Niederlande, denn dort war es für die Samenzucht zu kalt. Erst seitdem es in den Niederlanden Gewächshäuser gab, konnte man auch dort Samen produzieren. Als dann in den Niederlanden ein nationales Gemüse entwickelt werden sollte, wurde dort so lange herumgetüftelt bis die einst gelbe Rübe die Nationalfarbe der Niederlande, orange, hatte.

Tja, und Radieschen waren ebenfalls nicht immer rot und rund, sondern weiß und sie hatten die Form eines Miniatur-Rettichs. Erst nach und nach gingen unsere heutigen Radieschen aus dem Vorgängergemüse, den sogenannten Eiszapfen, hervor.

Und ein letztes Farbenspiel: Wirsing ist vor allem bei uns im Raum Bamberg grün, andernorts ist er häufig eher gelblich. Die Bamberger verkauften nämlich früher die gelben Wirsingköpfe in andere Gegenden, weil sie meist größer und begehrter waren, während man den kleineren, grünen Wirsing hier verzehrte. Heute jedoch gilt gerade der grüne Wirsing als typisch fränkische Delikatesse.

Nach den vielen packenden Eindrücken im Gärtner- und Häckermuseum ging es weiter zum nahegelegenen „Unverpackt-Laden“.

Hier interviewten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6c eine der beiden Geschäftsführerinnen über das Konzept des Ladens und sie erfuhren, wie man beim Einkauf unnötigen Verpackungsmüll einsparen kann.

Über das Thema „sparsamer Umgang mit Ressourcen“ hatte sich die Klasse in der Woche zuvor schon Gedanken gemacht, denn sie sollte an einem Werktag und am Wochenende aufschreiben, wo sie sich umweltfreundlicher verhalten hätte können. Abschließend ist zu hoffen, dass auch unsere Exkursion nachhaltig ist.

G. Merz