Menu

Dramentexte sind jedem Oberstufenschüler ein Begriff, „Maria Stuart“, „Iphigenie“, „Faust“, „Woyzeck“ – meist werden die gelben Reclamheftchen nur widerwillig herausgezogen und mühsam Schneisen durch schwierige Texte geschlagen. Dabei sind doch Dramen eigentlich fürs Publikum geschrieben! Ein Gesamtkunstwerk aus Text, Schauspiel, Bühnenbild, Licht- und Tontechnik, das ganz anders wirken und faszinieren kann – diese Erfahrung konnten die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe nun tatsächlich machen und bei den meisten wurden die Erwartungen weit übertroffen.

Denn Langeweile trat nicht auf, obwohl mit „Dantons Tod“ ein anspruchsvolles Drama und eine ebensolche Inszenierung ausgewählt worden war. Der Kurs von Frau Reidelshöfer erhielt in der Vorstunde mit der Theaterpädagogin Frau Zink eine Einführung in das Thema und v.a. Regiekonzept und probierte einige theatrale Verfahren am eigenen Leib aus.

Die moderne Inszenierung zu „Dantons Tod“ ist wagemutig und hätte durchaus schiefgehen können:  Das große Arsenal Büchners ist auf nur vier Figuren zusammengestrichen, die noch dazu von nur drei -großartigen- Schauspielern verkörpert werden, während chorisches Sprechen, kleinere Textmontagen, Sound- und Videoinstallationen gleichzeitig illustrieren und verfremden. Die 90 Minuten gingen schneller um, als die Jugendlichen sich das vorher vorgestellt hätten; mit einem Thema, das für die meisten auf den ersten Blick gar nichts mit der eigenen Welt zu tun hat und einem Text, der durchaus als „sperrig“ bezeichnet werden kann.  Über allem schwebte die Büchnersche Frage „Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“ – eine Antwort gab es im Stück nicht, aber begeisterter Applaus und angeregte Diskussionen danach und in der Folgestunde des Unterrichts.

Fazit: Ein gelungener Ausflug, der positiv überraschte, ein neuer Blick auf Theater und der Wunsch nach mehr Theaterbesuchen im Rahmen des Deutschunterrichts!

 

Für die Fachschaft Deutsch: Barbara Reidelshöfer