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Einen Tag in der Rolle eines Abgeordneten des europäischen Parlaments? Auf dem Weg zu einem neuen EU-Gesetz? Dass auch junge Menschen diesen schwierigen Weg erfolgreich gehen können, erfuhren unsere Schülerinnen und Schüler beim Planspiel gleich zu Schuljahresbeginn an der Universität gegenüber des DG. Mit diesem positiven Urteil schaute einer unserer Schüler auf einen anstrengenden `Tag in der Politik´ zurück:

 

Das Planspiel hat meiner Meinung nach ein praktisches Verständnis für das Zusammenspiel der verschiedenen EU-Organe sowie für die Arbeit des EP im Speziellen geschaffen. Zudem hat es uns die große Bedeutung der Zusammenarbeit auf EU-Ebene (z.B. im Bezug auf das Thema Asyl Migration) verdeutlicht. Besonders der Austausch und das Zusammenarbeiten mit anderen politisch interessierten Jugendlichen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

 

Die Asyl- und Migrationspolitik ist eines dieser Themen, die die EU-Politiker immer und immer wieder beschäftigen: In regelmäßigen Abständen – vor allem seit 2015 – steht es auch im Zentrum der Medienaufmerksamkeit und ist Gegenstand kontroverser öffentlicher Debatten. Es scheint, als seien die EU-Staaten unfähig, sich trotz vieler Flüchtlingstragödien auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen. Warum ist das so? Dieser Frage gingen die Schülerinnen und Schüler unserer Klassen 10a und 10d mit der überparteilichen Organisation „Die Jungen Europäischen Föderalist:innen (JEF) e.V.“ auf den Grund.

Als Mitglied in einer Fraktion und einem Ausschuss begleiten die Schülerinnen und Schüler ein Gesetz zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems vom Entwurf bis zur finalen Abstimmung im Plenarsaal.

 

Dabei konnten sie selbst mit Änderungsanträgen Einfluss nehmen und mit kurzen Redebeiträgen andere Abgeordnete überzeugen.

Abstimmung in der Fraktion

 

Mehrheiten müssen organisiert werden: Abstimung gemeinsam mit anderen Fraktionen

 

Als Fraktionsmitglied schlüpfte jeder in eine bestimmte Rolle (Parteiprofil, Land etc.). Dafür ein Beispiel: ein Parlamentarier aus Deutschland, welcher der europäischenRenew Europe und in D der FDP angehörig ist.

Der Weg zur Reform war jedoch mit schwierigen Fragen gepflastert: Sollten die Staaten in bisherigen Umfang Flüchtlinge aufnehmen? Oder besser ihre Maßnahmen zur Sicherung der gemeinsamen Außengrenze verstärken? Würde man sich für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge entscheiden, lauern bereits die nächsten Fragen: Welcher Staat muss wie viele Flüchtlinge aufnehmen? Und: Sollte der Schwerpunkt der Maßnahmen nicht ohnehin besser auf die Bekämpfung der Fluchtursachen statt auf die Aufnahme von Flüchtlingen gelegt werden?

Die aktive Teilnahme hat das Verständnis über die Zusammenhänge des Europäischen Gesetzgebungsverfahren bei den Lernenden gefördert. Durch dieses Planspiel lernten sie vertiefend politische Prozesse kennen und Kompromisse zu finden. Auch wegen der im Jahr 2024 anstehende Europawahl ist das Thema für die jüngeren Bürgerinnen und Bürger sehr aktuell, da sie bereits ab 16 Jahren an dieser Wahl teilnehmen dürfen.

Die kurzen Redebeiträgen auf der Bühne verlangten Mut und Überzeugungskraft. Auch der Zweite Bürgermeister Bambergs, Jonas Glüsenkamp, welcher die TeilnehmerInnen vorab über den Mehrwert politischer Mitwirkung, ausgehend von der Kommunalpolitik, aufgeklärt hatte, war angetan von der Diskussionsfreude unserer „Politiker“.

Grußwort Bürgermeister Glüsenkamp

 

Unser ID-Vertreter beim Abschlussstatement

 

Am Ende wurde der ‚Deal‘ per Handzeichen beschlossen und somit eine mehrheitsfähige Lösung für den Streit gefunden – eine Herausforderung, an der das Europäische Parlament bis heute scheitert!

In einer abschließenden Feedbackrunde lobten die Veranstalter die kontroverse Diskussion der Schülerinnen und Schüler – ein gelungener Tag. Auf diese Weise konnte – hoffentlich – ihr Bewusstsein für eine gemeinsame europäische Identität sowie Interesse an politischer Partizipation geweckt werden. Gegen 15 Uhr gingen ein ereignisreicher Tag `in der Politik´ und eine gewinnbringende Möglichkeit, Politik live und aktiv erleben zu können, zu Ende. Wir hoffen, dass die Eindrücke und Erlebnisse auf dem Weg zu einem neuen Gesetz noch weiterwirken werden.

Das Dientzenhofer-Gymnasium und die Fachschaft Sozialkunde/Politik und Gesellschaft danken allen Organisatoren und Mitwirkenden für diese einmalige Gelegenheit und ziehen folgendes Fazit:

 

Mit dem Planspiel haben die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl dafür bekommen, wie schwierig es ist, einen Konsens innerhalb der EU beim Thema Asyl- und Flüchtlingspolitik zu erreichen. Noch wichtiger ist es aber, dass sie Multiperspektivität erlebt und glaubhaft Positionen vertreten haben, die sie persönlich vielleicht gar nicht teilen.

 

Sarah Holendung, Hannah-Sophia Hornstein und Rupert Plischke, für die Fachschaft Sk/PuG