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Im Rahmen der Regionalen Begabtenförderung Oberfranken konnte das DG in diesem Schuljahr den Kurs „Biophysikalische Untersuchungsmethoden anbieten. Hierbei beschäftigten wir – die „Biologin“ Catja Bier, der „Physiker“ Dr. Klaus Dorbath und 12 Schülerinnen und Schüler des DG und anderer Gymnasien – uns zunächst mit Licht, Farbe und Absorptions- und Fluoreszenzphänomenen. Im März lernten wir dann an einem Laborvormittag die Gelelektrophorese kennen. Dieses analytische Verfahren dient zur Auftrennung von Makromolekülen, zum Beispiel DNA-Stücken, und ist damit eines der wichtigsten Verfahren in der forensischen Genetik.

Frau Tanja Zacher vom „green lab“, dem Vorzeigelabor der Didaktik der Naturwissen-schaften der Universität Bamberg und Vorbild unseres neuen Chemiesaals, hatte einen Kriminalfall für uns vorbereitet: Ein Erpresserbrief sei von einem Laptop des Labors geschrieben worden und zwei Verdächtige seien schon im Visier der Ermittler. Nun sollten wir die DNA-Spuren vom Tatort mit den DNA-Proben der Verdächtigen vergleichen und so den Täter ermitteln. Dieses Setting – aus jedem Fernsehkrimi wohl bekannt – ist eine riesige Herausforderung, wenn man die forensischen Standards, die an einem Tatort und auch bei Frau Zacher gelten, einhalten will. So wurden zuerst Ganzkörperanzüge, Handschuhe, Schuh- und Mundschutz übergezogen, um eine Verunreinigung mit eigenen DNA-Spuren am Tatort zu verhindern.

Mit Wattestäbchen nahmen wir an allen verdächtigen Stellen des Tatorts Proben, die anschließend im Labor zusammen mit den Speichelproben der Verdächtigen von uns weiterbearbeitet wurden. Mit Pipetten, die auch einzelne Mikroliter dosieren können, stellten wir die Ansätze zur DNA-Vervielfältigung (PCR) nach einem genauen Protokoll zusammen. Auch hier bemühten wir uns um absolut steriles Arbeiten.

Nach der Pause und etwas Theorie konnten dann die Proben auf ein zuvor präpariertes Gel aufgetragen werden. Die vervielfältigten DNA-Stücke (sogenannte STRs’ – short tandem repeats) sind individuell unterschiedlich lang und bilden somit einen genetischen Fingerabdruck. Nach etwa einer halben Stunde Laufzeit erschien unter UV-Licht das individuelle Bandenmuster, wodurch der Täter eindeutig identifiziert werden konnte.

Für alle Schülerinnen und Schüler war dies ein abwechslungsreicher, informativer und spannender Unterrichtstag, der aufzeigte, dass doch viele der Inhalte, die man im Unterricht kennengelernt hat, auch außerhalb der Schule zur Anwendung kommen.