Die Klasse 5d hat im Rahmen ihres Deutsch- und Kunstunterrichts ein eigenes Märchenbuch verfasst. Am Anfang standen Versatzstücke aus verschiedenen Märchen der Gebrüder Grimm, die die Schüler aus einem Stapel Karten ausgewählt haben: Eine Ausgangssituation, eine Aufgabe, die der Held zu bewältigen hatte und ein Zaubermittel, das er entweder einsetzt oder als Belohnung bekommt. Entstanden sind völlig unterschiedliche Texte – mal romantisch und märchenhaft, mal lustig und verschmitzt. Zu den verschiedenen Szenen haben die Schüler dann fantasievolle Bilder gemalt, die die Handlung illustrieren.
Maike Wersal, Ulrich Steckelberg
Die bösen Geschwister
Es waren einmal ein Junge und ein Mädel. Deren Namen waren Horst und Ursula. Sie hatten eine böse Stiefmutter, die sie immer losschickte, um Holz für den Ofen zu holen. Also machten Sie sich auf den Weg.
Sie sahen von weitem ein kleines zipfeliges Haus. Da sagte Horst: „Lass uns zu dem kleinen Haus gehen!“ Sie klopften nervös an der Tür und flüsterten: „Ist da jemand?“ Plötzlich ging die Tür auf und es sagte eine leise Stimme: „Wer seid ihr?“ Da antworteten die beiden: „Wir sind arme kleine Kinder; unsere Stiefmutter hat uns weggeschickt.“
Das tat den sieben Zwergen leid und ihr Anführer sagte: „Ihr dürft bei uns wohnen, aber ihr dürft nie, nie, niemals die geheimnisvolle Truhe öffnen. Die Kinder aber dachten sich: „In der Truhe ist sicher etwas Brauchbares, die müssen wir öffnen!“ Laut aber fragten Horst und Ursula: „Dürfen wir schon schlafen gehen? Wir sind todmüde.“
Ein paar Stunden später, als alle Zwerge tief schliefen, wachte Ursula plötzlich auf und weckte Horst. Da sagte Horst bösartig: „ Wollen wir nicht wissen, was in der Truhe ist?“ Daraufhin antwortete sie: „Na klar!“ Erfreut und nervös schauten sie sich an.
Direkt neben ihrem Bett stand eine Kerze. Mit einem daneben liegenden Streichholz zündete Ursula sie an. Nun liefen sie zu dem Raum mit der Truhe. Mit einem Knarzen öffnete Horst die Türe. Niemand hatte etwas gehört. Sie gingen in den Raum hinein. Es war ein dunkler Raum, darin stand eine alte Schatztruhe.
Horst holte eine Nadel aus seinem Beutel und stocherte damit in der Truhe herum. Mit einem Schlag öffnete sich der Deckel. Die Kinder trauten ihren Augen nicht! Gold, Rubine, Diamanten, Smaragde und andere Edelsteine überall! Außerdem waren aber noch ein paar alte Stiefel in der Truhe. Ursula hörte schnelle Schritte. Plötzlich erblickte sie einen Zettel an einem Stiefel, auf dem stand: „Diese Siebenmeilenstiefel haben besondere Fähigkeiten“. Sie zog sich die Stiefel an. Schnell füllte sie ihren Beutel voller Edelsteine und schrie: „Horst wir müssen weg!“, aber Horst reagierte nicht, so erfreut war er von den vielen Edelsteinen. Ursula sprang aus dem Fenster und rannte so schnell sie konnte davon.
Die Zwerge stürmten in den Raum und erblickten Horst. Er wollte wegrennen, doch sie packten ihn und riefen: „Du bleibst schön hier, Freundchen! Du musst nun für uns arbeiten!“ Horst musst ihren ganzen Haushalt machen, in der Mine arbeiten, ernten, Ratten einfangen, Wasser holen und das Klo putzen.
Nach einem Jahr harter Arbeit sollte Horst kochen, dabei vergiftete er die Zwerge. Sie fielen alle von ihren Stühlen und Horst ergriff die Flucht. Endlich war er frei! Er nahm sich die Rubine mit und fing ein neues Leben an. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Von Xenia Silbermann, Ioannis Riga, Felix Dörle, Soraija Gehring