“Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist.”
Wir, die Klasse 11a, durfte am 13. Dezember die Teemanufaktur Florapharm in Scheßlitz besuchen. Doch wir haben nicht nur Tee geschlürft sondern unseren Horizont sowohl in Sachen spannende Arbeitgeber in der Umgebung als auch in der Chemie erweitert. Florapharm gehört zur Kroll Gruppe, die 1993 vom Apotheker Georg Kroll gegründet wurde.
Also Tee, Weihnachtsfeeling und ein bisschen Chemie – was will man mehr kurz vor den Winterferien?!
Seit Beginn des Schuljahres beschäftigen wir uns im Chemieunterricht mit Lebensmitteln – chemischer Aufbau, Zusammensetzung und Analyse. Als wir am Donnerstag kurz nach 8 Uhr mit dem Bus Richtung Scheßlitz starteten, waren wir perfekt vorbereitet und voller Neugier. Nach einem kurzen Marsch fanden wir uns vor den Toren einer der führenden Teefirmen Europas wieder. Nachdem sich die Schranke öffnete, wurden wir sehr nett empfangen und in einen, mit üppig Leckereien und vor allem Tee bestückten Besprechungsraum geführt. Dort wurde uns in der ersten Stunde unseres Besuchs die Firma Florapharm sowie weitere Unternehmen der Kroll Gruppe, wie das Labor Leon, Florapharm Tea USA und der Thüringer Kräuterhof, vorgestellt. Auch wurden wir über vielfältige Karrieremöglichkeiten informiert, bevor Dr. Funk, der Leiter des Labor Leons dazu stieß, um uns dieses vorzustellen. So kann man bei der Kroll Unternehmensgruppe Ausbildungen als Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Fachkraft für Lagerlogistik, (Euro-)Industriekaufleute und als Industriemechaniker machen. Weiterhin kann man ein duales Studium Lebensmittelmanagement oder duales Studium BWL Fachrichtung Handel durchlaufen.
Das Labor Leon ist ein unabhängiges, akkreditiertes Labor, das die Überprüfung von Lebensmitteln und deren Zutaten für Unternehmen wie Florapharm anbietet. Dabei arbeiten sie mit chemischen, sensorischen, visuellen und mikrobiologischen Untersuchungen. Mehrere dieser analytischen Methoden wurden uns im Anschluss vorgestellt. Eine davon ist beispielsweise die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie, eine Methode zur Trennung und Analyse von chemischen Verbindungen in einer Flüssigkeitsprobe. Sie nutzt die Verteilung der Analyten zwischen einer stationären und mobilen Phase in einer Säule. HPLC wird häufig in Laboren wie LEON verwendet, um komplexe Gemische zu trennen und Konzentrationen zu bestimmen. Passend dazu wurden uns Komponenten der Gerätschaften gezeigt und erklärt.
Danach ging es auf direktem Weg in die hinteren Bereiche des Florapharm-Komplexes. Wir durften nun das Labor Leon selbst erkunden. Von der Zermahlung der Zutaten bis zur Analyse wurden wir durch die verschiedenen Bereiche geführt und konnten einen Eindruck von moderner und durch hochkomplexe Geräte unterstützter analytischer Chemie bekommen. Abschließend versammelten wir uns in einem Büro, wo ein Mitarbeiter die im Labor laufenden Verfahren direkt auf seinem Rechner einsehen und bewerten kann.
Nach so viel Input ging es zurück in unseren Besprechungsraum, der inzwischen zu einer Teeverkostungsstelle umgebaut wurde. Pünktlich gesellte sich schließlich auch Norbert Kroll zu uns, der uns höchstpersönlich leidenschaftlich durch die Verkostung führte. Norbert Kroll ist der Bruder des Geschäftsführers Georg Kroll und ist in der Firma als Prokurist tätig. Im Jahr 2023 stellt die Firma 1300 Teesorten aus über 1000 verschiedenen Zutaten her. Diese sind allerdings nur für den Fachhandel, wie Herr Kroll uns weiter erzählte. So hat die Kroll Gruppe erst kürzlich auf der oberen Rathausbrücke einen eigenen Teeladen mit dem Namen “Teabreak” eröffnet. Nun ging es aber endlich an den Tee bzw. an die Löffel. In diese wurden uns in der letzten Stunde unseres Besuchs über 12 Teesorten gegossen, die wir nach professioneller Verkostungsanleitung von Herrn Kroll testen durften.
Nach einem Gruppenfoto und dem Geschmack des Tees noch auf der Zunge machten wir uns auf den Heimweg. Wir hätten wohl alle nicht gedacht, wie faszinierend das Geschäft mit dem Tee sein kann und wie viel Leidenschaft hinter der Entwicklung und Produktion neuer Sorten steckt. Auch haben wir einen umfangreichen Einblick bekommen in moderne Chemie, die sich weit von den Bunsenbrennern im Klassenzimmer abhebt. Das hat das Fach Chemie für viele um Welten interessanter gemacht.