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„An Niemand. Wo der Pfeffer wächst. Am Arsch der Welt.“

Würdet ihr darauf kommen, dass das Paket mit dieser Aufschrift für Nemo (lateinisch: niemand) aus der Pfeffergasse in Boring ist, vor dessen Tür ein Plakat für Toilettenpapier wirbt? Und Boring heißt Nemos Heimatort, weil es dort stinklangweilig ist und nie etwas passiert. Gerade weil auf dem Paket steht: „Bitte nicht öffnen! Bissig!“, muss Nemo es natürlich sofort öffnen! Und damit beginnt das erste von vielen Abenteuern mit lebendig werdenden Lieblingsspielzeugen, die zudem bestimmte Zauberkräfte haben.

Charlotte Habersack, die Autorin, las am 5. Juli allen 5. Klassen aus vier ihrer Bücher vor. Und wie! Sie las sehr klar und deutlich, wechselte aber ausdrucksstark Lautstärke und Betonung, so dass man die einzelnen Figuren und die jeweilige Stimmung genau heraushören konnte – untermalt von überzeugenden Schauspieleinlagen.

Charlotte Habersack lebt in München, wo sie auch geboren wurde. Schon mit sieben Jahren schrieb sie ihr erstes kleines Buch, „Raudi, der alte Hund“ – das zwar nie gedruckt wurde, aber heute noch auf ihrer Homepage gelesen werden kann.

Die Schriftstellerin setzt die „Bitte nicht öffnen“-Reihe mit mittlerweile acht Bänden weiter fort. Ende Juli erscheint der 9. Band – wieder das Ergebnis von etwa einem halben Jahr Schreib-Arbeit.

Sie selbst sagt, dass keines ihrer Bücher ihr besonders lieb sei – da gehe es ihr wie einer Mutter mit ihren Kindern. Uns aber hat „Bitte nicht öffnen – Magic“ am besten gefallen, in dem es Nemo, sein Freund Fred und die gemeinsame Freundin Oda mit einem pubertierenden, männlichen, sehr coolen Einhorn zu tun haben, das Dinge von Ort zu Ort hin- und herzaubern kann. „Digga! Wo is´n hier die Glotze?“ – und schon hat es einen Fernseher hergezaubert. Wo der jetzt wohl fehlen wird?

Am Schluss der tollen Lesung gab es für alle Interessierten Autogramme, und die Schülerinnen und Schüler konnten Bücher der Reihe kaufen und von Charlotte Habersack signieren lassen.

Wo der Fernseher fehlt, wissen wir nicht. Was wir aber wissen: Ein „Bitte nicht öffnen“-Band sollte in keinem Bücherregal zu Hause fehlen! Danke an Charlotte Habersack – und auch an die älteren Schülerinnen und Schüler aus der DG-Bib-Gruppe, die die Lesung wunderbar begleitet und moderiert haben! Keine Sekunde war langweilig!

 

Klasse 5d

 

 

 

Nachdem jede 6. Klasse in den vergangenen Wochen in ihren Klassen bereits die Vorrunde gelesen hatte, traten am Dienstag, den 5.12 die neun Klassensieger*innen zum Schulfinale in der Schülerlesebücherei an.

Zunächst musste ein selbst ausgewählter Text vorgelesen werden, bei dem die Jury neben der Textauswahl auf Lesetechnik und Interpretation achtete. Den guten Eindruck galt es dann in der zweiten Runde an einem bisher unbekannten Text zu bestätigen.

In einem hochklassigen und bis zum Ende spannenden Wettbewerb siegte Charlotte Wilhelm aus der 6e, die sich dadurch einen Platz beim Bamberger Stadtfinale sichern konnte. Herzlichen Glückwunsch! Unsere Daumen für die nächste Runde sind gedrückt.

Der Jury um unsere DG-Bibler Isabel Stadter und Casimir Ummenhofer, das Mitglied des Elternbeirats Martina Teriet und die beiden Lehrkräfte Carina Hofmann und Sonja Widiker danken wir sehr für die Bereitschaft, die verantwortungsvolle Aufgabe der fairen Bewertung übernommen zu haben.

Darüber hinaus geht ein großer Dank an den Förderverein und für diesen stellvertretend an Rafael Rempe für die Organisation und das Stiften der Preise für alle Teilnehmer*innen.

 

 

Johannes Marr, FS Deutsch

 

 

 

Die Ergebnisse der Iglu-Studie 2021 alarmierten uns Ende des vergangenen Schuljahrs: Dort wurde davor gewarnt, dass Kinder der vierten Klassen  eine „substanziell geringere“ Lesekompetenz  als Viertklässler vor der Pandemie im Jahr 2016 aufwiesen. Im Durchschnitt sollte die Lesekompetenz der Schüler ein halbes Schuljahr hinterher hinken.

Die schon in den letzten Jahren stetig gesunkene Lesekompetenz sollte nun noch geringer ausfallen? Diese Aussicht verlangte nach Lösungen, um unsere Fünftklässler nicht mit ihren prognostizierten Defiziten alleine zu lassen und diese auf lange Sicht zu beheben.

Denn flüssiges und sinnerfassendes Lesen ist als Basiskompetenz nicht nur für das Fach Deutsch, sondern für das Verstehen von Texten in allen Fächern von Mathematik bis Geschichte relevant. So gilt Lesekompetenz als Schlüsselqualifikation und ist nach Ansicht von Bildungsforschern die  Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsbiografie.

Glücklicherweise gibt es für die  Förderung der Lesekompetenz wissenschaftlich anerkannte Verfahren, die wir in einem ersten Durchlauf in diesem Schuljahr erprobten.

Mit einer großangelegten Testung durch die Deutschlehrkräfte der 5. Jahrgangsstufe wurden insgesamt 45 Schüler mit Förderbedarf im Lesen diagnostiziert – also rund ¼ des gesamten Jahrgangs! Unter tatkräftiger Hilfe des gesamten Studienseminars 2020/23, vieler engagierter Schüler der Mittel- bis Oberstufe und einiger Kollegen wurden ab den Herbstferien sogenannte Lesetandems gebildet, in denen die Leseflüssigkeit in regelmäßigen kurzen Einheiten trainiert wurde. Da Busverbindungen und zahlreiche andere zeitliche Verpflichtungen die Trainingseinheiten in der Schule für einige leseschwache Schüler verhinderten, förderten auch Eltern daheim mit von uns empfohlenen Materialien. Am Ende des 1. Halbjahres wurde mit einem Re-Test im Deutschunterricht der aktuelle Lesestand festgestellt. Es zeigte sich, dass regelmäßiges Training nicht nur im Sport zu besseren Leistung führt, sondern auch beim Lesen!

Auch wenn in diesem Schuljahr noch nicht alles rund lief und vor allem der Ablauf wie die Verbindlichkeit des Lesetrainings sicher weiter optimierbar sind, hat uns die Durchführung des Leseflüssigkeitstrainings gezeigt, wie wichtig individuelle und zielgenaue Förderung ist. Wir wünschen uns, dass auch im kommenden Schuljahr genug Engagement auf Seiten der Schüler- und Lehrerschaft vorhanden ist, um die erwartbaren Lesedefizite auch unserer neuen Fünftklässler aufzufangen und das Leseflüssigkeitstraining als festen Baustein in der DG-Leseförderung zu integrieren.

 

 

Claudia Mittendorf / Barbara Reidelshöfer