Am Morgen des 04. April war es endlich soweit: Aufgeregt warteten wir auf unsere etwa zehnstündige Busfahrt zu unserer Partnerschule in Zagreb.
Bei bestem Wetter und trotz Stau erreichten wir mit etwa einer Stunde Verspätung die Hauptstadt Kroatiens, wo uns unsere Gastgeber freundlich in Empfang nahmen. Schnell waren alle in ihren Gastfamilien angekommen und eine spannende Woche konnte beginnen.
Einen ersten Überblick und Eindruck von Zagrebs Altstadt bekamen die deutschen Schülerinnen und Schüler, unterstützt von ihren Austauschpartnern, bei einem Escape Game im Freien am Samstag, den 05. April. Bei fast schon frühsommerlichen Temperaturen erkundeten sie anhand der Rätsel die Stadtteile „Gradec“ (ehemals bürgerlicher Teil Zagrebs) und „Kaptol“, den traditionellen Stadtteil des Domkapitels.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des historischen Schlosses Trakoščan, etwa 80 km nördlich von Zagreb gelegen. Dem drastischen Wetterwechsel zum Trotz, der über Nacht für Temperaturen von maximal 8 °C gesorgt hatte, erklommen wir sehr schnell den Hügel zum Schloss, das bis 1945 von der bedeutenden kroatischen Adelsfamilie Drašković bewohnt war. Die Familie Drašković und somit auch ihr Schloss spielten in der wechselvollen Geschichte Kroatiens immer wieder eine große Rolle. Nach einer Führung in englischer Sprache fuhren wir in das Städtchen Krapina, wo wir ein traditionell kroatisches spätes Mittagessen serviert bekamen. Nachdem die Sonne nun auch für etwas Wärme gesorgt hatte, konnten wir den Nachmittag und den Abend mit unseren Gastgebern in Zagreb genießen.
Am Montag Vormittag besuchten wir unsere Partnerschule, die Hotel- und Tourismusschule Zagreb. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Schulleiterin besuchten wir in kleinen Gruppen ausgewählte Unterrichtsstunden. So durften wir beispielsweise im Deutschunterricht assistieren und bekamen einen kleinen Einblick in den schulischen Alltag unserer Gastgeber. Am Nachmittag besichtigten wir unter der Leitung einiger Schülerinnen unserer Partnerschule die Altstadt von Zagreb und erfuhren einige zusätzliche Details zum hervorragend erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern rund um das Wahrzeichen Zagrebs, die Markuskirche und die darum liegenden Parlaments- und Regierungsgebäude.
Der nächste Tag führte uns in die südlich von Zagreb gelegene Stadt Karlovac. Die Stadt wurde am 13. Juli 1579 durch den österreichischen Erzherzog Karl II. zu Verteidigungszwecken in den Kriegen gegen die Osmanen gegründet und ist ein gut erhaltenes Beispiel für die sogenannte „Ideale Stadt“ in Renaissance-Bauweise. Als frühere Garnisonstadt hatten Karlovac und sein Umland leider auch in der jüngeren Vergangenheit ein große militärische Bedeutung, als Schauplatz schwerer Gefechte während des Jugoslawien-Krieges von 1991-1995. Nach der Stadtführung und einem Mittagessen in der ortsansässigen Gastronomie-Fachschule unternahmen wir einen kurzen Spaziergang durch die weitläufigen Parkanlagen entlang der ehemaligen Festungsmauern von Karlovac, der Stadt an den vier Flüssen.
Mit einem Besuch in Kroatiens einzigem Süßwasser-Aquarium endete unser Tag in Karlovac.
Den zweiten Teil der Zagreber Altstadt, die sogenannte „Unterstadt“ (Donji Grad) erkundeten wir am Mittwoch Morgen, wieder unter Führung unserer Gastgeber. In der Architektur und stadtplanerischen Gestaltung dieses Stadtteils zeigt sich deutlich der Charme der österreichisch-ungarischen Vergangenheit der Stadt. Während eines
gemeinsamen Besuchs des großen Waldparks Maksimir mit seinem zoologischen Garten genossen wir das nun wieder warme Frühlingswetter.
Am Donnerstag stand schon unser letzter Tag in Zagreb vor der Tür. Wir trafen uns wieder in unserer Partnerschule und erarbeiteten in Gruppen Präsentationen über die vergangene Woche. Bei der gemeinsamen Arbeit und den Präsentationen wurden die gute Motivation und entspannte Stimmung deutlich spürbar, die sich im Laufe dieser gemeinsamen Woche entwickelt hatten.
Dementsprechend schwer fiel der Abschied am Tag unserer Abreise am 11. April. Wir freuen uns jedoch bereits sehr auf den Gegenbesuch unserer Partner im Mai und danken von Herzen unseren Gastgebern, ihren Lehrkräften und dem Programm Erasmus+, das diese Fahrt zum großen Teil finanziell ermöglicht hat.
Von Lana Löser