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Eine deutsch-französisch-polnische Drittortbegegnung

Vom 5.3.-10.3.23 in Kotuń, Polen

Exkursionsbericht

Ein Projekt der außerordentlichen Art fand im März dieses Jahres in Polen statt. Im Rahmen des AbiBac ist pro Jahrgang eine Drittortbegegnung vorgesehen, bei welcher sich die französischen und deutschen AbiBac- SchülerInnen an einem dritten Ort begegnen und zu einem Thema gemeinsam diskutieren und arbeiten sollen. Das Programm dieses Projektes wurde durch zahlreiche Teamssitzungen von den französischen Kolleginnen aus Straßburg, den polnischen Kolleginnen aus Częstochowa und den Französisch-Lehrkräften des DG Lucia Kleber und Damaris Mahjour zusammen erstellt und noch zu seiner Amtszeit von Herrn Reinhold Wick in die Wege geleitet.  Abibac -SchülerInnen aus Straßburg trafen in Bamberg auf die deutsche AbiBac-Gruppe sowie vier weiteren SchülerInnen des Französischkurses der Q11 des Dientzenhofer Gymnasiums und fuhren von dort aus weiter, tief in den Osten Polens, um dort in einer Künstlerherberge in Kotun gemeinsam mit einer weiteren polnischen Gruppe aus dem I Liceum und VIII Liceum Częstochowa an politischen und historischen Projekten zum Thema Erinnerungen im Herzen Europas – Brücken bauen und Türen öffnen, zu arbeiten. An vier intensiven Arbeitstagen mussten trinationale Teamprojekte zu verschiedenen europäischen Themen erarbeitet und vorgestellt werden. Der Höhepunkt der Teamarbeit war das Theaterprojekt, das die SchülerInnen in trinationalen Gruppen, auf Grundlage von Erinnerungsfragebögen, die sie im Vorfeld des Projektes mit ihren Vorfahren ausgefüllt haben, über drei Tage erarbeiten mussten. Um auch von Polen selbst einen Einblick zu bekommen, war neben den trinationalen Begegnungen auch die Besichtigung Warschaus mit einer etwas hektischen Stadtführung und der Besuch des hochmodernen Technologiemuseums, dem Kopernikuszentrum  sowie die Besichtigung der Konzentrationslagergedenkstätte Treblinka Teil des Programms. Am letzten Abend wurden im Theaterprojekt alle Erfahrungen des Aufenthalts zusammen mit den Erinnerungen der Vorfahren zusammengeführt und szenisch vor allen dargestellt. Exemplarisch für die Kreativität der SchülerInnen war beispielsweise folgende Präsentation:

Die Anfangsszene „All the events that follow are the consequences of Hitlers declaration of war in September 1939“ stellte die anderen ZuschauerInnen darauf ein, dass nun eine Zusammenschau von verschiedenen Kriegsszenen vorgestellt wird. Mehrere Szenen mit verschiedenen Titeln: „So hat Bérénice Großmutter in Frankreich mit 5 Jahren die Bombenangriffe erlebt“, „So hat Raphaels Großmutter mit 9 Jahren in Frankreich den Krieg erlebt“, „So hat Bazils Großvater mit 15 Jahren den Krieg in Frankreich wahrgenommen“, wurden szenisch vorgespielt. Die Abschlussszene „In 2023 the meeting of all the descendants“ zeigt die SchülerInnen im heutigen Polen bei der trinationalen Drittortbegegnung in der Herberge. Alle sind Nachkommen dieser Personen, alle haben sie Vorfahren, die diesen schlimmen Weltkrieg erleben mussten und alle vereinen sich hier, um als Jugendliche dreier Nationen an diese Geschehnisse zu erinnern. Sowohl von den deutschen, als auch von den französischen und polnischen Lehrerinnen und Teilnehmenden wird das Projekt als eine außerordentlich positive Erfahrung wahrgenommen.  Bei einem Projekt dieser Art verwundert es nicht, wenn in den Evaluationen der SchülerInnen folgende Zitate zu finden sind:

Türen geöffnet? – Ja, denn ich habe Einblicke in andere Kulturen bekommen und habe durch die offene Tür in Polen Wissen zu dem meinigen hinzugefügt“, „Es wurden Brücken gebaut, weil ich viele neue Leute kennengelernt habe und mit manchen werde ich über das Projekt hinaus Kontakt haben.“, „ Aber auch innerhalb unserer deutschen Gruppe gab es viele Fortschritte und wir sind alle mehr zusammengewachsen.“, „Mich hat der Besuch in Treblinka am meisten geprägt. So etwas darf in unserer Geschichte nie wieder passieren. Ebenso war das Theaterprojekt für mich einprägsam, weil ich dort viel über die anderen Nationen gelernt habe“.   Das ist wohl Fazit genug. Wir alle, Lehrerinnen wie SchülerInnen, sind sehr dankbar, dass wir diese Reise erleben durften.

Von Lucia Kleber und Damaris Mahjour