Nachhaltige Waldnutzung
von Jakob Ostermann, November 2018
Im Rahmen unseres P- Seminars „Nachhaltige Waldnutzung“ erklärte uns der Förster Michael Bug (Forstamtmann, Revierleiter und Bildungsbeauftragter am AELF Bamberg) den Begriff der Nachhaltigkeit und der nachhaltigen Waldnutzug. Während des Unterrichts versuchten wir bereits, Nachhaltigkeit zu definieren. Denn es ist viel mehr als auf Plastik zu verzichten oder mehr Bio Lebensmittel zu kaufen. Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viele Ressourcen aufzubrauchen, dass sich der natürliche Ressourcenvorrat mit der Zeit erholen kann und nicht dauerhaft geschädigt wird. Bei der nachhaltigen Waldnutzung zum Beispiel werden kranke Bäume aus dem Wald entfernt, damit sich Krankheiten nicht weiterverbreiten. Es werden nur so viele Bäume gefällt, dass sich der Wald wieder erholen kann. Diese Art nachhaltiger Waldnutzung sollten wir selber in der Praxis kennenlernen.
Als wir an dem Waldstück in Burgeslau angekommen waren, konnten wir bereits den ersten Waldarbeiter bei der Arbeit beobachten: Herr Hertzing. Dieser war gerade dabei, mit seiner Holzerntemaschine, dem sogenannten Harvester, vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen. Die fast 24 Tonnen schwere Maschine ist perfekt für die Arbeit im Wald geeignet: damit der Harvester auch auf unebenem Untergrund stabil steht, sind die Reifen mit Wasser gefüllt. Weil das Fahrzeug äußerst robust ist, macht dem Bediener selbst ein auf das Fahrerhaus fallender Baum wenig aus. Mit seinem Greifarm fasst der Harvester einen Baum (mit einem maximalen Durchmesser von 65 Zentimetern) und schneidet ihn möglichst nah am Boden ab. Durch zwei Räder wird der abgetrennte Baumstamm in Richtung einer in den Greifarm eingebauten Motorsäge beweg. Diese schneidet die Baumstämme gleichlang. Abstehende Äste werden abgetrennt. Auch wenn der Harvester sehr effektiv in der Waldarbeit ist, ist er sehr umstritten. Aufgrund seines großen Gewichts verdichtet er den Boden und zerstört die Wurzeln der Bäume. Zudem muss eine fast 20 Meter breite Schneise in den Wald geschnitten werden, damit der zehn Meter lange Greifarm optimal bedient werden kann.
Dass so viele vom Borkenkäfer befallene Bäume gefällt werden müssen, liegt vor allem an der weitflächigen Ausbreitung des Schädlings aufgrund der hohen Trockenheit in diesem Jahr. Im November fielen im Durchschnitt pro Quadratmeter gerade einmal 20 Liter Regen. Im Vergleich: der langjährige Mittelwert (Niederschlagsdurchschnitt in den Jahren davor) lag im November bei 66 Liter pro Quadratmeter. Wegen des geringen Niederschlags und der dichten Monokulturen von Fichten hat sich der Borkenkäfer schnell vermehrt. Das Tier, das eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren hat, befällt vorwiegend Fichten und legt darin seine Eier ab. Nach sechs bis acht Wochen schwärmen bis zu 20000 Jungtiere aus und suchen sich die benachbarten Bäume. An einem gefällten, vom Borkenkäfer befallenem Baum, legte Michael Bug die sogenannten „Rammelkammer“ des Käfers frei. Dort konnte man die einzelnen Gänge deutlich erkennen. Die Bekämpfung des Störenfriedes stellt sich als extrem schwierig dar, da dieser sehr robust und anpassungsfähig ist.
Schließlich hatten wir die Aufgabe, unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit, in zwei Gruppen Bäume auszuzeichnen. Die die unserer Meinung nach gefällt werden sollten, markierten wir mit einem roten, die die stehen gelassen werden sollten, mit einem weißen Band. Unsere Gruppe entschied nach verschiedenen Kriterien, zum Beispiel Baumwuchs oder ob der betreffende Baum kleineren Bäumen zu viel Licht nimmt, über das Schicksaal der Bäume. Ein schriller Pfiff von Herr Bug beendete das Auszeichnen und gemeinsam kontrollierten wir die Ergebnisse der Gruppen. Fast alle waren der Meinung, dass krumme Bäume gefällt, gerade und stark gewachsene stehen gelassen werden müssen. Der Förster erklärte uns aber, dass er durch den Verkauf von dicken und hochwertigen Bäumen mehr Geld verdient und deswegen eher diese gefällt werden
Die nachhaltige Waldnutzung ist extrem wichtig für die Erhaltung der Wälder. Denn diese sind für das Erdklima und die Luftqualität von größter Bedeutung. Außerdem beheimaten sie etliche Tierarten und dienen dem Menschen als wertvolle Nahrungsquelle.