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Tagesfahrt der neunten Klassen  zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

 

„Viel Spaß“ ist für diesen Ausflug definitiv nicht der passende Wunsch!

Am Donnerstag, den 28.06.2018 machten wir, die Klasse 9a, uns zusammen mit unserer Parallelklasse 9c – wie die anderen drei 9. Klassen drei Tage zuvor – auf, die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zu besichtigen.

Zum regulären Schulbeginn um 8:00 Uhr trafen wir uns alle an der Bushaltestelle Kantstraße, um auf unseren Bus zu warten. Leider hatte der Bus ein wenig Verspätung, doch als er schließlich da war, blieb uns auf einer etwa zweistündigen Fahrt nach Flossenbürg, welches nahe der tschechischen Grenze liegt, ausreichend Zeit, um zur Ruhe zu kommen, bevor wir einen solch ernsten Ort wie die KZ Gedenkstätte betraten.

Unser Aufenthalt begann mit einer circa zweistündigen Führung über das Gelände . Das Areal wirkte sehr friedlich, da die Baracken abgerissen worden sind, alles mit Gras überwachsen ist und die Standorte der alten Gebäude und des Zauns nur durch beruhigende weißgraue Steinsäulen und Bodenplatten markiert sind.

Nach einer kurzen Einführung über das ehemalige Arbeitslager und das, was noch davon übrig ist, gliederte sich die Führung in drei wesentliche Punkte: die Ankunft, den Tod und das Leben im damaligen Konzentrationslager Flossenbürg.

Für die Ankunft brachte uns die Führerin in den kargen, gelb gefliesten und noch recht gut erhaltenen Duschraum. Sie berichtete, dass die Gefangenen sich nach der Ankunft hätten ausziehen müssen und in diesen Raum gebracht wurden. Hier wurden sie dann mit Schläuchen geschlagen oder mit zu heißem oder zu kaltem Wasser gefoltert, um ihnen zu zeigen, dass man an einem solchen Ort alles mit ihnen machen konnte.

Das war das erste Mal, bei dem im Gedanken an die damaligen Geschehnisse an diesem Ort ein Schauer über meinen Rücken lief.

Um den Tod im Konzentrationslager zu thematisieren, wurden wir in den hinteren Bereich des Areals geführt. Dort war eine Art Friedhof angelegt für diejenigen, welche gestorben waren, nachdem das Lager kurz vor der Ankunft der alliierten Truppen von den Nationalsozialisten geräumt worden war.

Als uns eröffnet wurde, dass wir hier, obwohl nur ungefähr 20 Grabsteine aufgestellt sind, auf den anonymen Gräbern von über 5000 Menschen standen, machte sich ein zweites Mal ein mulmiges Gefühl in mir breit. Das Schlimmste am Aufenthalt in der Gedenkstätte folgte allerdings erst jetzt; die Führerin brachte uns zum großen Ofen, in dem man die toten KZ-Insassen wie Müll vebrannt hatte.

Die gähnende, vom Ruß und der Asche tausender Menschen geschwärzte Öffnung sehe ich oft immer noch in Gedanken vor mir. Wie ein klaffendes schwarzes Maul, das alles Lebendige verschlingt.

Danach schilderte man uns noch die schrecklichen und unhygienischen Lebensumstände im ehemaligen Konzentrationslager anhand der Zeichnung eines damaligen Häftlings.

Nach einer dreißigminütigen Mittagspause, in der wir Gelegenheit hatten etwas zu essen, hatten wir nun noch die Möglichkeit, das Museum der Gedenkstätte zu besichtigen, in dem es viele Zeichnungen von Insassen, aber auch alte Kleidungsstücke der Häftlinge zu sehen gab. Besonders beeindruckt hat mich ein riesiges dickes Buch, dessen Seiten voll mit den Namen aller Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg waren. Es waren um die 100.000 Namen.

Danach ging es wieder nach Hause.

Mich persönlich hat der Aufenthalt in der KZ Gedenkstätte sehr beeindruckt.

Die Atmosphäre war für uns alle sehr deprimierend, aber ich denke, wir haben einen sehr angemessenen Eindruck von den damaligen Verbrechen bekommen.

Tobias Helmreich 9a

 

sdr